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Von: Adam Arndt
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Das erste Semester an der God U aus „Gen V“ ist vorbei und wir verteilen Credit Points. Wie hat sich das Spin-off zu „The Boys“, das das Uni-Leben von jungen Supes am Godolkin College zeigt, im Freshmen Year geschlagen?
Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!
Am 29. September gingen die ersten drei Episoden von Gen V, dem The Boys-Ableger der auf dem Godolkin College spielt und sich der nächsten Generation von Supes widmet, online. Danach ging es im Wochentakt weiter. Die achte Folge, die bereits das Staffelfinale darstellte, gab es also seit dem 3. November zu streamen.
Eine zweite Staffel wurde auch schon bestellt und wenn man die Folge Guardians of Godolkin gesehen hat, dürfte klar sein, dass dies schon längst so geplant war.
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Worum geht es in der 1. Staffel der Serie „Gen V“?
Macht die erste Folge God University noch den Eindruck, als würde Jaz Sinclair als Marie Moreau klar im Fokus der Handlung stehen, wird doch schnell eine Ensemble-Dramaserie daraus, die dann also das Studentenleben einer kleiner Gruppe von Hauptfiguren erzählt.
Neben Marie und ihren Blutkräften sind hier noch der Metallmanipulator Andre Anderson (Chance Perdomo), Gender-Bender Jordan Li (London Thor und Derek Luh), Größenwunder Emma Shaw (Lizze Broadway), Telepathin Cate Dunlap (Maddie Phillips) und Golden Boys superstarker, aber geistig nicht ganz klarer Bruder Sam (Asa Germann) zu nennen.
Neben der Entscheidung für ein Hauptfach und für einen Konkurrenzkampf um lukrative Verträge oder gar Mitgliedschaften im Superheldenteam The Seven erfahren die Studenten bald von den Machenschaften der Collegeleitung. Im Geheimgefängnis „The Woods“ werden nämlich unliebsame Studenten eingesperrt, während Schulleiterin Indira Shetty (Shelley Conn) sogar an einem Virus arbeitet, mit dem man die Superwesen killen kann. Ihr Traum ist es, daraus ein hochansteckendes Virus zu machen, das ihr Rache für den Verlust ihrer Familie verschaffen kann, wobei es ein paar Parallelen zu Butcher (Karl Urban) gibt, wie man in Willkommen im Club der Monster sieht.
Angereichert ist das mit vielen für das Vought Cinematic Universe typischen satirischen Seitenhieben auf Superheldenfiktion, Popkultur und Social-Media-Zeitalter - und nicht selten gibt es auch noch den einen oder anderen Cameo-Auftritt von alten Bekannten. Außerdem natürlich viel Sex, Drugs sowie platzende Köpfe und Penisse.
Neben dem recht überzeugenden Piloten zählt für mich die Folge Die ganze Wahrheit rund um den Besuch von Pseudo-Batman Tek Knight (Derek Wilson), der den Campus zum Drehplatz seiner investigativen TV-Recherche macht, zu den Höhepunkten der Staffel. Wobei ich auch den Cameo-Auftrtt von Soldier Boy (Jensen Ackles) im Kopf von Cate für ein gelungenes ausgedehntes Wiedersehen mit der Figur halte, weil man sie auf andere Art und Weise in die Handlung integriert, als sie einfach kurzzeitig aus ihrem Kryo-Schlaf zu holen oder in einem oder mehreren Flashback(s) in Archivaufnahmen zu zeigen.
Into the Woods
Ein zentrales Rätsel stellt die Foschungs- und Haftanstalt namens „The Woods“ dar, die die Studenten via Sam entdecken, wobei die Schrumpfheldin Emma eine wichtige Rolle spielt. Zum Ende der Staffel stellt sich die Frage, ob man die Gefangenen befreit und was das für Konsequenzen hat.
Cate, die im Lauf ihres Lebens ihre telepathischen und suggestiven Kräfte mithilfe Shettys und ihren Drogen betäubt, legt ebenfalls eine Art Schurkenwandel hin, denn sie manipuliert auf Geheiß von Shetty immer mal wieder ihre Kommilitonen und Mitmenschen, darunter auch ihren Freund Golden Boy (Patrick Schwarzenegger) und dessen BFF Andre, mit dem sie eine Affäre unterhält.
Für mich persönlich bleibt Andre im Verlauf der Staffel wohl die am wenigsten ausgegorene Figur. Seine Geschichte als Legacy-Supe, der in die Fußstapfen seines Vaters tritt, ist selten so spannend wie das Familiendrama bei Jordan oder Emma oder das moralische Dilemma von Kate. Marie gewöhnt sich relativ schnell an das luxuriöse Collegeleben und hat oftmals mehr Glück als alles andere, weil sie oft droht, ihre Chance zu verlieren und zurück in ihr altes Pflegefamilienleben (oder schlimmer) zu müssen. Eine zentrale Motivation für sie ist außerdem ein Wiedersehen mit ihrer Schwester, die wohl ihr einziges überlebendes Familienmitglied ist.
Interessant ist Maries Begegnung mit Victoria Neuman (Claudia Doumit) aus The Boys, die offenbar recht ähnliche Blutkräfte wie sie zu haben scheint, sie aber bekanntlich auf ganz andere Weise einsetzt. Sie erschleicht sich nicht nur Maries Vertrauen, sondern auch das im Labor erstellte Virus und zieht anschließend den Doktor aus dem Verkehr.
Aber auch Shetty überlebt die Staffel nicht und wird im Streit mit Cate getötet, die verhindert, dass Marie und Co rettend einschreiten können. Insgesamt ist die Berufswahl eines Lehrkörpers in Gen V also eher nicht zu empfehlen... Die Virenstoryline dürfte jedoch auch außerhalb der Produktion noch spannend sein, denn auch ein Butcher zeigt in einer Szene nach dem Abspann schon interesse an den Vorkommnissen.
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Guardians Of Godolkin
Im Staffelfinale wüten dann einige befreite College-Supes auf dem Campus, bei welcher Aktion auch Ashley (Colby Minifie) und einige Entscheider aus der Vought-Gruppe involviert werden und um ihr Leben fürchten müssen. Cate hetzt die Studis auf ihre Freunde, wobei Andre, Emma, Jordan und Marie sich bemühen, sie zur Vernunft zu bringen.
Als Marie Cate daran hindern will, Jordan ihren Willen aufzuzwängen, zerfetzt sie Cates Arm, was in diesem Moment von Homelander (Anthony Starr) bezeugt wird, der dies als Angriff auf ihresgleichen deutet, und was dann dazu führt, dass Marie seinen Laserblick einkassieren muss. Wenig später wachen Marie, Andre, Emma und Jordan in einer Zelle ohne Türen auf, während die Öffentlichkeit Cate und Sam nun plötzlich als Guardians of Godolkin feiert und Marie und Co als Terroristen.
Insgesamt handelt es sich beim Staffel-Finale um eine der kürzeren Folgen, die zudem noch um einige Momente nach dem Abspann ergänzt wird - und ich hatte den Eindruck, dass man sich etwas hetzen muss, denn die Entwicklung um die Studenten, die nicht wissen, wohin genau sie gebracht und eingesperrt wurden, kommt dann doch als Cliffhanger aus dem Nichts. Fast schon so wie Homelander, der zwar vorher erwähnt wird, aber in diesem Fall nicht ganz organisch reinpasst...
Fazit
Gen V stellt dennoch einen meist kurzweiligen Ableger zur Serie The Boys dar - mit Figuren und einem Setting, aus dem man mehr machen kann und dessen Potential sicherlich noch längst nicht ausgeschöpft ist. War alles daran perfekt? Nein, aber insgesamt wurde ich von der Debüt-Staffel meist gut unterhalten. Besonders in manchen kleinen Momenten, wie zum Beispiel bei der Anspielung auf WandaVision in einer der frühen Folgen oder aber in dem Moment, als das W-LAN am Campus ausfällt und sich zwei junge Frauen darüber beschweren, dass niemand mitkriegen wird, dass sie sterben könnten... Und natürlich die genialen „World-building“-Momente, wenn es um Superhelden in den Medien geht, wie bei Tek Knight.
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Die Cameos und Anspielungen auf das größere „The-Boys“-Universum sind oftmals gut dosiert und vermitteln eine zusammenhängende Welt, wobei die Normalos unter den Supes natürlich von einer Mitgliedschaft bei The Seven alles geben würden, ohne zu wissen, was das eigentlich für ein Albtraum wäre...
Wie auch in „The Boys“ gilt, dass hier eine Ansammlung von kaputten Individuen mit viel zu viel Macht ausgestattet wird und man darauf hoffen muss, dass manche von ihnen doch noch ein Gewissen haben oder eine gute PR das Chaos wieder hinbiegen kann, wenn sich die Chance dazu ergibt. Es gibt einen Notendurchschnitt von 4.0 von 5.0 Notenpunkten für die Debütstaffel der Serie „Gen V“ von Review-Dekan Arndt.
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